Samstag, 1. September 2012
Mitfahrgelegenheit Mohammed
andy sauerwein, 16:28h
Ein Parkplatz am Magdeburger Hauptbahnhof. Im Radio kommt gerade ein Bericht über die Razzia bei den Salafisten in Braunschweig, als ich um die Ecke biege, um meine Mitfahrgelegenheit bis Bamberg abzuholen. Der Magdeburger Bahnhof ist typisch ostdeutsch: Kein Mensch zu sehen. Nur ein im Kaftan gekleideter, langbärtiger Muslim mit einem Fes auf dem Kopf winkt mir zu. O Gott. Ääh, bei Allah. Unter seinem Umhang meine ich den Bombengürtel schimmern zu sehen, einen Koffer hat er nicht dabei, nur eine kleine Handtasche. Da ist bestimmt der Zünder drin. Das wird doch keiner von den Salafisten sein? Vielleicht ist das so ‘ne neue Masche von denen: Bei der Mitfahrgelegenheit 3 Stunden über den Koran reden, bis man nachgibt, kann ja keiner raus. Wieso traut der sich überhaupt nach Magdeburg?
Intuitiv schalte ich die Nachrichten lieber aus, während der Mann breit grinsend meine Beifahrertür aufreißt und mich mit lauter und kratziger Stimme begrüßt: „Hallo, Guten Tag! Mein Name ist Mohammed, sehr angenehm!“ Wenigstens ein höflicher Muslim. Er winkt einem weiter entfernten Ford Transit zu, um ihm Zeichen zu geben, dass alles okay ist. „Ist mein Bruder!“ Ich werde auf der Fahrt noch viele Brüder kennenlernen.
Ich gebe „Hauptbahnhof Bamberg“ ins Navi ein und starte es, dabei fällt mir ein, dass ich die Sprache immer noch nicht umgestellt habe, seit drei Monaten bekomme ich im österreichischen Dialekt gesagt, wie ich zu fahren habe: „So fahre er doch zu, auf dieser Strecke!“ Mohammed stutzt kurz und fällt dann in lautes Gelächter, bei dem er sich feste auf die Schenkel klopft. „Hahaha, was sagt er da? Ist das lustig, Andy!“
Eine Stunde später weiß ich, dass Mohammed Korangelehrter ist und vier Kinder hat: „Ältester Sohn von erste’ Frau, andere Kind’ von zweite Frau.“ Ich stutze. „Wieviele Frauen hast du denn?“ „Andy, erst habe ich gehabt eine Frau, Amira. Dann habe ich noch geheiratet zweite Frau Fadila. Aber irgendwie, hm…, Amira hat nicht verstanden, warum zweite Frau. Schade. Habe ich dann gesagt, okaaaay -Scheidung! Jetzt habe ich nur noch zweite Frau. Im Koran bin ich noch verheiratet mit Amira, aber im Gesetz, ich bin geschieden mit Amira.“
„Ist ja wie bei den Katholiken, die sind auch für immer verheiratet.“ „Ja Andy, aber wenn nicht klappt, klappt nicht.“ Verlegene Pause. Floskel Andy: „Eine Frau kann auch schon so viel Ärger wie zwei Frauen machen.“ Mohammed lacht wieder laut und klopft sich auf die Schenkel: „Hast du Recht, Andy, hast du Recht!“
Ich frage ihn vorsichtig nach seinem Beruf, was offensichtlich nicht leicht zu erklären ist. Scheinbar fährt er nur durch die Gegend und redet mit anderen Muslimen, die alles seine Brüder sind und er gibt Ratschläge. Gar nicht so einfach für mich, nicht auf das Thema Al Quaida und Salafisten zu kommen. Ich versuche vom Thema abzulenken. „Wie hat dir denn Magdeburg gefallen, Mohammed?“ Blöde Frage, denke ich mir. „Andy, ich habe wenig gesehen von Stadt, weil wir gestern lange diskutiert haben über Razzia bei Salafisten. Ein Bruder hat mich gefragt, was ich davon halte. Ich muss da diplomatisch sein, weißt du, auch die Salafisten sind meine Brüder. Also habe ich gesagt, dass unser Prophet Mohammed wollte, dass wir mit andere’ Menschen unsere Lebensweise teilen, aber auch andere Lebensweise akzeptieren. Nicht einfach Koran verteilen. Ein Mensch kann nichts anfangen, wenn er einfach nur hat Koran.“
Da hat er Recht, der Mohammed. Scheint ein Gemäßiger zu sein. „Was hast du für Beruf, Andy?“ Hm. Gar nicht so einfach. Ich erkläre ihm, dass ich herumreise, auf Bühnen auftrete, aktuelle Themen behandele und Menschen unterhalte. „Andy, dann machst du das Gleiche wie ich, dann bist du ja auch mein Bruder!“ Mohammed lacht, freut sich und klopft ausnahmsweise mal mir auf die Schenkel.
Nach ein paar Minuten Schweigen holt er ein Buch aus seiner Tasche. O nein. Jetzt holt er den Koran und will mich also doch bekehren. Er blättert und liest. Leise. Für sich. Um ihm einen Gefallen zu tun, frage ich ihn: „Das ist der Koran?“ Mohammed verneint stumm und erklärt, weiter in sein Buch vertieft: „Nein, Andy. Ist Bedienungsanleitung von meine’ Receiver zu Hause. Verstehe die Kiste nicht.“
Okay, wenn er in Ruhe gelassen werden will. Bitte schön. Drehe ich eben das Radio an und suche nach einem geeigneten Sender. „Mohammed, was hörst du für Musik?“ Ungläubig schaut Mohammed von seinem Buch ab und mich an: „Koran verbietet Musik, Andy!“
Ups. Tschuldigung. Ich schalte das Radio wieder aus. Empört greift Mohammed meine Hand: „Andy, nein! Du kannst hören! Ist kein Problem. Hörst du deine Musik und ich lese mein Buch, macht jeder, das was er will!“ Ich erinnere mich an meine Zeit im Klosterinternat. Damals hat mir mal einer der Mönche eine BRAVO aus der Hand gerissen, mir um die Ohren gehauen und in den Müll geworfen. Da durfte nicht jeder das tun, was er will.
Noch 50 Kilometer. Mohammed wird wieder gesprächiger und erzählt von seiner Pilgerfahrt nach Mekka. Dort hat er viele Freunde, pardon, Brüder kennengelernt, die auch in Deutschland leben. „Hast du nur arabische Freunde?“ „Nein, Andy, natürlich nicht. Ich habe viele Freunde aus Deutschland, aber auch Alaska, Georgien, Japan und ein Bruder aus Kroatien. Wir treffen uns oft in Köln.“ „Aha, in der Moschee?“ „Nein, Andy, bei Straßenfest.“ „Ach so. Und ihr redet dann alle arabisch?“ Mohammed klopft mir vorwurfsvoll auf die Schulter. „Andy! Wir reden Deutsch natürlich! Integration, Andy! Integration!!“ Mohammed lacht.
„Wieviel Freunde hast du aus andere Land?“ Oha. Erwischt. „Ähm, zwei.“ Mohammed grinst breit: „Andy, jetzt hast du drei!“
Wir kommen am Bahnhof an. Mohammed bedankt sich und ich muss ihm versprechen, mich zu melden, sollte ich mal wieder in Bamberg sein. Ein Foto darf ich nicht machen. Das verbietet der Koran. Ganz schön streng, der Koran. Aber filmen darf ich ihn. Leider habe ich das noch nie mit meinem Handy gemacht, so bin lieder nur ich auf dem Video zu sehen. Muss ich ihn eben mal besuchen, den Mohammed.
Video: Ein Parkplatz am Magdeburger Hauptbahnhof. Im Radio kommt gerade ein Bericht über die Razzia bei den Salafisten in Braunschweig, als ich um die Ecke biege, um meine Mitfahrgelegenheit bis Bamberg abzuholen. Der Magdeburger Bahnhof ist typisch ostdeutsch: Kein Mensch zu sehen. Nur ein im Kaftan gekleideter, langbärtiger Muslim mit einem Fes auf dem Kopf winkt mir zu. O Gott. Ääh, bei Allah. Unter seinem Umhang meine ich den Bombengürtel schimmern zu sehen, einen Koffer hat er nicht dabei, nur eine kleine Handtasche. Da ist bestimmt der Zünder drin. Das wird doch keiner von den Salafisten sein? Vielleicht ist das so ‘ne neue Masche von denen: Bei der Mitfahrgelegenheit 3 Stunden über den Koran reden, bis man nachgibt, kann ja keiner raus. Wieso traut der sich überhaupt nach Magdeburg?
Intuitiv schalte ich die Nachrichten lieber aus, während der Mann breit grinsend meine Beifahrertür aufreißt und mich mit lauter und kratziger Stimme begrüßt: „Hallo, Guten Tag! Mein Name ist Mohammed, sehr angenehm!“ Wenigstens ein höflicher Muslim. Er winkt einem weiter entfernten Ford Transit zu, um ihm Zeichen zu geben, dass alles okay ist. „Ist mein Bruder!“ Ich werde auf der Fahrt noch viele Brüder kennenlernen.
Ich gebe „Hauptbahnhof Bamberg“ ins Navi ein und starte es, dabei fällt mir ein, dass ich die Sprache immer noch nicht umgestellt habe, seit drei Monaten bekomme ich im österreichischen Dialekt gesagt, wie ich zu fahren habe: „So fahre er doch zu, auf dieser Strecke!“ Mohammed stutzt kurz und fällt dann in lautes Gelächter, bei dem er sich feste auf die Schenkel klopft. „Hahaha, was sagt er da? Ist das lustig, Andy!“
Eine Stunde später weiß ich, dass Mohammed Korangelehrter ist und vier Kinder hat: „Ältester Sohn von erste’ Frau, andere Kind’ von zweite Frau.“ Ich stutze. „Wieviele Frauen hast du denn?“ „Andy, erst habe ich gehabt eine Frau, Amira. Dann habe ich noch geheiratet zweite Frau Fadila. Aber irgendwie, hm…, Amira hat nicht verstanden, warum zweite Frau. Schade. Habe ich dann gesagt, okaaaay -Scheidung! Jetzt habe ich nur noch zweite Frau. Im Koran bin ich noch verheiratet mit Amira, aber im Gesetz, ich bin geschieden mit Amira.“
„Ist ja wie bei den Katholiken, die sind auch für immer verheiratet.“ „Ja Andy, aber wenn nicht klappt, klappt nicht.“ Verlegene Pause. Floskel Andy: „Eine Frau kann auch schon so viel Ärger wie zwei Frauen machen.“ Mohammed lacht wieder laut und klopft sich auf die Schenkel: „Hast du Recht, Andy, hast du Recht!“
Ich frage ihn vorsichtig nach seinem Beruf, was offensichtlich nicht leicht zu erklären ist. Scheinbar fährt er nur durch die Gegend und redet mit anderen Muslimen, die alles seine Brüder sind und er gibt Ratschläge. Gar nicht so einfach für mich, nicht auf das Thema Al Quaida und Salafisten zu kommen. Ich versuche vom Thema abzulenken. „Wie hat dir denn Magdeburg gefallen, Mohammed?“ Blöde Frage, denke ich mir. „Andy, ich habe wenig gesehen von Stadt, weil wir gestern lange diskutiert haben über Razzia bei Salafisten. Ein Bruder hat mich gefragt, was ich davon halte. Ich muss da diplomatisch sein, weißt du, auch die Salafisten sind meine Brüder. Also habe ich gesagt, dass unser Prophet Mohammed wollte, dass wir mit andere’ Menschen unsere Lebensweise teilen, aber auch andere Lebensweise akzeptieren. Nicht einfach Koran verteilen. Ein Mensch kann nichts anfangen, wenn er einfach nur hat Koran.“
Da hat er Recht, der Mohammed. Scheint ein Gemäßiger zu sein. „Was hast du für Beruf, Andy?“ Hm. Gar nicht so einfach. Ich erkläre ihm, dass ich herumreise, auf Bühnen auftrete, aktuelle Themen behandele und Menschen unterhalte. „Andy, dann machst du das Gleiche wie ich, dann bist du ja auch mein Bruder!“ Mohammed lacht, freut sich und klopft ausnahmsweise mal mir auf die Schenkel.
Nach ein paar Minuten Schweigen holt er ein Buch aus seiner Tasche. O nein. Jetzt holt er den Koran und will mich also doch bekehren. Er blättert und liest. Leise. Für sich. Um ihm einen Gefallen zu tun, frage ich ihn: „Das ist der Koran?“ Mohammed verneint stumm und erklärt, weiter in sein Buch vertieft: „Nein, Andy. Ist Bedienungsanleitung von meine’ Receiver zu Hause. Verstehe die Kiste nicht.“
Okay, wenn er in Ruhe gelassen werden will. Bitte schön. Drehe ich eben das Radio an und suche nach einem geeigneten Sender. „Mohammed, was hörst du für Musik?“ Ungläubig schaut Mohammed von seinem Buch ab und mich an: „Koran verbietet Musik, Andy!“
Ups. Tschuldigung. Ich schalte das Radio wieder aus. Empört greift Mohammed meine Hand: „Andy, nein! Du kannst hören! Ist kein Problem. Hörst du deine Musik und ich lese mein Buch, macht jeder, das was er will!“ Ich erinnere mich an meine Zeit im Klosterinternat. Damals hat mir mal einer der Mönche eine BRAVO aus der Hand gerissen, mir um die Ohren gehauen und in den Müll geworfen. Da durfte nicht jeder das tun, was er will.
Noch 50 Kilometer. Mohammed wird wieder gesprächiger und erzählt von seiner Pilgerfahrt nach Mekka. Dort hat er viele Freunde, pardon, Brüder kennengelernt, die auch in Deutschland leben. „Hast du nur arabische Freunde?“ „Nein, Andy, natürlich nicht. Ich habe viele Freunde aus Deutschland, aber auch Alaska, Georgien, Japan und ein Bruder aus Kroatien. Wir treffen uns oft in Köln.“ „Aha, in der Moschee?“ „Nein, Andy, bei Straßenfest.“ „Ach so. Und ihr redet dann alle arabisch?“ Mohammed klopft mir vorwurfsvoll auf die Schulter. „Andy! Wir reden Deutsch natürlich! Integration, Andy! Integration!!“ Mohammed lacht.
„Wieviel Freunde hast du aus andere Land?“ Oha. Erwischt. „Ähm, zwei.“ Mohammed grinst breit: „Andy, jetzt hast du drei!“
Wir kommen am Bahnhof an. Mohammed bedankt sich und ich muss ihm versprechen, mich zu melden, sollte ich mal wieder in Bamberg sein. Ein Foto darf ich nicht machen. Das verbietet der Koran. Ganz schön streng, der Koran. Aber filmen darf ich ihn. Leider habe ich das noch nie mit meinem Handy gemacht, so bin lieder nur ich auf dem Video zu sehen. Muss ich ihn eben mal besuchen, den Mohammed.
Ein Parkplatz am Magdeburger Hauptbahnhof. Im Radio kommt gerade ein Bericht über die Razzia bei den Salafisten in Braunschweig, als ich um die Ecke biege, um meine Mitfahrgelegenheit bis Bamberg abzuholen. Der Magdeburger Bahnhof ist typisch ostdeutsch: Kein Mensch zu sehen. Nur ein im Kaftan gekleideter, langbärtiger Muslim mit einem Fes auf dem Kopf winkt mir zu. O Gott. Ääh, bei Allah. Unter seinem Umhang meine ich den Bombengürtel schimmern zu sehen, einen Koffer hat er nicht dabei, nur eine kleine Handtasche. Da ist bestimmt der Zünder drin. Das wird doch keiner von den Salafisten sein? Vielleicht ist das so ‘ne neue Masche von denen: Bei der Mitfahrgelegenheit 3 Stunden über den Koran reden, bis man nachgibt, kann ja keiner raus. Wieso traut der sich überhaupt nach Magdeburg?
Intuitiv schalte ich die Nachrichten lieber aus, während der Mann breit grinsend meine Beifahrertür aufreißt und mich mit lauter und kratziger Stimme begrüßt: „Hallo, Guten Tag! Mein Name ist Mohammed, sehr angenehm!“ Wenigstens ein höflicher Muslim. Er winkt einem weiter entfernten Ford Transit zu, um ihm Zeichen zu geben, dass alles okay ist. „Ist mein Bruder!“ Ich werde auf der Fahrt noch viele Brüder kennenlernen.
Ich gebe „Hauptbahnhof Bamberg“ ins Navi ein und starte es, dabei fällt mir ein, dass ich die Sprache immer noch nicht umgestellt habe, seit drei Monaten bekomme ich im österreichischen Dialekt gesagt, wie ich zu fahren habe: „So fahre er doch zu, auf dieser Strecke!“ Mohammed stutzt kurz und fällt dann in lautes Gelächter, bei dem er sich feste auf die Schenkel klopft. „Hahaha, was sagt er da? Ist das lustig, Andy!“
Eine Stunde später weiß ich, dass Mohammed Korangelehrter ist und vier Kinder hat: „Ältester Sohn von erste’ Frau, andere Kind’ von zweite Frau.“ Ich stutze. „Wieviele Frauen hast du denn?“ „Andy, erst habe ich gehabt eine Frau, Amira. Dann habe ich noch geheiratet zweite Frau Fadila. Aber irgendwie, hm…, Amira hat nicht verstanden, warum zweite Frau. Schade. Habe ich dann gesagt, okaaaay -Scheidung! Jetzt habe ich nur noch zweite Frau. Im Koran bin ich noch verheiratet mit Amira, aber im Gesetz, ich bin geschieden mit Amira.“
„Ist ja wie bei den Katholiken, die sind auch für immer verheiratet.“ „Ja Andy, aber wenn nicht klappt, klappt nicht.“ Verlegene Pause. Floskel Andy: „Eine Frau kann auch schon so viel Ärger wie zwei Frauen machen.“ Mohammed lacht wieder laut und klopft sich auf die Schenkel: „Hast du Recht, Andy, hast du Recht!“
Ich frage ihn vorsichtig nach seinem Beruf, was offensichtlich nicht leicht zu erklären ist. Scheinbar fährt er nur durch die Gegend und redet mit anderen Muslimen, die alles seine Brüder sind und er gibt Ratschläge. Gar nicht so einfach für mich, nicht auf das Thema Al Quaida und Salafisten zu kommen. Ich versuche vom Thema abzulenken. „Wie hat dir denn Magdeburg gefallen, Mohammed?“ Blöde Frage, denke ich mir. „Andy, ich habe wenig gesehen von Stadt, weil wir gestern lange diskutiert haben über Razzia bei Salafisten. Ein Bruder hat mich gefragt, was ich davon halte. Ich muss da diplomatisch sein, weißt du, auch die Salafisten sind meine Brüder. Also habe ich gesagt, dass unser Prophet Mohammed wollte, dass wir mit andere’ Menschen unsere Lebensweise teilen, aber auch andere Lebensweise akzeptieren. Nicht einfach Koran verteilen. Ein Mensch kann nichts anfangen, wenn er einfach nur hat Koran.“
Da hat er Recht, der Mohammed. Scheint ein Gemäßiger zu sein. „Was hast du für Beruf, Andy?“ Hm. Gar nicht so einfach. Ich erkläre ihm, dass ich herumreise, auf Bühnen auftrete, aktuelle Themen behandele und Menschen unterhalte. „Andy, dann machst du das Gleiche wie ich, dann bist du ja auch mein Bruder!“ Mohammed lacht, freut sich und klopft ausnahmsweise mal mir auf die Schenkel.
Nach ein paar Minuten Schweigen holt er ein Buch aus seiner Tasche. O nein. Jetzt holt er den Koran und will mich also doch bekehren. Er blättert und liest. Leise. Für sich. Um ihm einen Gefallen zu tun, frage ich ihn: „Das ist der Koran?“ Mohammed verneint stumm und erklärt, weiter in sein Buch vertieft: „Nein, Andy. Ist Bedienungsanleitung von meine’ Receiver zu Hause. Verstehe die Kiste nicht.“
Okay, wenn er in Ruhe gelassen werden will. Bitte schön. Drehe ich eben das Radio an und suche nach einem geeigneten Sender. „Mohammed, was hörst du für Musik?“ Ungläubig schaut Mohammed von seinem Buch ab und mich an: „Koran verbietet Musik, Andy!“
Ups. Tschuldigung. Ich schalte das Radio wieder aus. Empört greift Mohammed meine Hand: „Andy, nein! Du kannst hören! Ist kein Problem. Hörst du deine Musik und ich lese mein Buch, macht jeder, das was er will!“ Ich erinnere mich an meine Zeit im Klosterinternat. Damals hat mir mal einer der Mönche eine BRAVO aus der Hand gerissen, mir um die Ohren gehauen und in den Müll geworfen. Da durfte nicht jeder das tun, was er will.
Noch 50 Kilometer. Mohammed wird wieder gesprächiger und erzählt von seiner Pilgerfahrt nach Mekka. Dort hat er viele Freunde, pardon, Brüder kennengelernt, die auch in Deutschland leben. „Hast du nur arabische Freunde?“ „Nein, Andy, natürlich nicht. Ich habe viele Freunde aus Deutschland, aber auch Alaska, Georgien, Japan und ein Bruder aus Kroatien. Wir treffen uns oft in Köln.“ „Aha, in der Moschee?“ „Nein, Andy, bei Straßenfest.“ „Ach so. Und ihr redet dann alle arabisch?“ Mohammed klopft mir vorwurfsvoll auf die Schulter. „Andy! Wir reden Deutsch natürlich! Integration, Andy! Integration!!“ Mohammed lacht.
„Wieviel Freunde hast du aus andere Land?“ Oha. Erwischt. „Ähm, zwei.“ Mohammed grinst breit: „Andy, jetzt hast du drei!“
Wir kommen am Bahnhof an. Mohammed bedankt sich und ich muss ihm versprechen, mich zu melden, sollte ich mal wieder in Bamberg sein. Ein Foto darf ich nicht machen. Das verbietet der Koran. Ganz schön streng, der Koran. Aber filmen darf ich ihn. Leider habe ich das noch nie mit meinem Handy gemacht, so bin lieder nur ich auf dem Video zu sehen. Muss ich ihn eben mal besuchen, den MohamEin Parkplatz am Magdeburger Hauptbahnhof. Im Radio kommt gerade ein Bericht über die Razzia bei den Salafisten in Braunschweig, als ich um die Ecke biege, um meine Mitfahrgelegenheit bis Bamberg abzuholen. Der Magdeburger Bahnhof ist typisch ostdeutsch: Kein Mensch zu sehen. Nur ein im Kaftan gekleideter, langbärtiger Muslim mit einem Fes auf dem Kopf winkt mir zu. O Gott. Ääh, bei Allah. Unter seinem Umhang meine ich den Bombengürtel schimmern zu sehen, einen Koffer hat er nicht dabei, nur eine kleine Handtasche. Da ist bestimmt der Zünder drin. Das wird doch keiner von den Salafisten sein? Vielleicht ist das so ‘ne neue Masche von denen: Bei der Mitfahrgelegenheit 3 Stunden über den Koran reden, bis man nachgibt, kann ja keiner raus. Wieso traut der sich überhaupt nach Magdeburg?
Intuitiv schalte ich die Nachrichten lieber aus, während der Mann breit grinsend meine Beifahrertür aufreißt und mich mit lauter und kratziger Stimme begrüßt: „Hallo, Guten Tag! Mein Name ist Mohammed, sehr angenehm!“ Wenigstens ein höflicher Muslim. Er winkt einem weiter entfernten Ford Transit zu, um ihm Zeichen zu geben, dass alles okay ist. „Ist mein Bruder!“ Ich werde auf der Fahrt noch viele Brüder kennenlernen.
Ich gebe „Hauptbahnhof Bamberg“ ins Navi ein und starte es, dabei fällt mir ein, dass ich die Sprache immer noch nicht umgestellt habe, seit drei Monaten bekomme ich im österreichischen Dialekt gesagt, wie ich zu fahren habe: „So fahre er doch zu, auf dieser Strecke!“ Mohammed stutzt kurz und fällt dann in lautes Gelächter, bei dem er sich feste auf die Schenkel klopft. „Hahaha, was sagt er da? Ist das lustig, Andy!“
Eine Stunde später weiß ich, dass Mohammed Korangelehrter ist und vier Kinder hat: „Ältester Sohn von erste’ Frau, andere Kind’ von zweite Frau.“ Ich stutze. „Wieviele Frauen hast du denn?“ „Andy, erst habe ich gehabt eine Frau, Amira. Dann habe ich noch geheiratet zweite Frau Fadila. Aber irgendwie, hm…, Amira hat nicht verstanden, warum zweite Frau. Schade. Habe ich dann gesagt, okaaaay -Scheidung! Jetzt habe ich nur noch zweite Frau. Im Koran bin ich noch verheiratet mit Amira, aber im Gesetz, ich bin geschieden mit Amira.“
„Ist ja wie bei den Katholiken, die sind auch für immer verheiratet.“ „Ja Andy, aber wenn nicht klappt, klappt nicht.“ Verlegene Pause. Floskel Andy: „Eine Frau kann auch schon so viel Ärger wie zwei Frauen machen.“ Mohammed lacht wieder laut und klopft sich auf die Schenkel: „Hast du Recht, Andy, hast du Recht!“
Ich frage ihn vorsichtig nach seinem Beruf, was offensichtlich nicht leicht zu erklären ist. Scheinbar fährt er nur durch die Gegend und redet mit anderen Muslimen, die alles seine Brüder sind und er gibt Ratschläge. Gar nicht so einfach für mich, nicht auf das Thema Al Quaida und Salafisten zu kommen. Ich versuche vom Thema abzulenken. „Wie hat dir denn Magdeburg gefallen, Mohammed?“ Blöde Frage, denke ich mir. „Andy, ich habe wenig gesehen von Stadt, weil wir gestern lange diskutiert haben über Razzia bei Salafisten. Ein Bruder hat mich gefragt, was ich davon halte. Ich muss da diplomatisch sein, weißt du, auch die Salafisten sind meine Brüder. Also habe ich gesagt, dass unser Prophet Mohammed wollte, dass wir mit andere’ Menschen unsere Lebensweise teilen, aber auch andere Lebensweise akzeptieren. Nicht einfach Koran verteilen. Ein Mensch kann nichts anfangen, wenn er einfach nur hat Koran.“
Da hat er Recht, der Mohammed. Scheint ein Gemäßiger zu sein. „Was hast du für Beruf, Andy?“ Hm. Gar nicht so einfach. Ich erkläre ihm, dass ich herumreise, auf Bühnen auftrete, aktuelle Themen behandele und Menschen unterhalte. „Andy, dann machst du das Gleiche wie ich, dann bist du ja auch mein Bruder!“ Mohammed lacht, freut sich und klopft ausnahmsweise mal mir auf die Schenkel.
Nach ein paar Minuten Schweigen holt er ein Buch aus seiner Tasche. O nein. Jetzt holt er den Koran und will mich also doch bekehren. Er blättert und liest. Leise. Für sich. Um ihm einen Gefallen zu tun, frage ich ihn: „Das ist der Koran?“ Mohammed verneint stumm und erklärt, weiter in sein Buch vertieft: „Nein, Andy. Ist Bedienungsanleitung von meine’ Receiver zu Hause. Verstehe die Kiste nicht.“
Okay, wenn er in Ruhe gelassen werden will. Bitte schön. Drehe ich eben das Radio an und suche nach einem geeigneten Sender. „Mohammed, was hörst du für Musik?“ Ungläubig schaut Mohammed von seinem Buch ab und mich an: „Koran verbietet Musik, Andy!“
Ups. Tschuldigung. Ich schalte das Radio wieder aus. Empört greift Mohammed meine Hand: „Andy, nein! Du kannst hören! Ist kein Problem. Hörst du deine Musik und ich lese mein Buch, macht jeder, das was er will!“ Ich erinnere mich an meine Zeit im Klosterinternat. Damals hat mir mal einer der Mönche eine BRAVO aus der Hand gerissen, mir um die Ohren gehauen und in den Müll geworfen. Da durfte nicht jeder das tun, was er will.
Noch 50 Kilometer. Mohammed wird wieder gesprächiger und erzählt von seiner Pilgerfahrt nach Mekka. Dort hat er viele Freunde, pardon, Brüder kennengelernt, die auch in Deutschland leben. „Hast du nur arabische Freunde?“ „Nein, Andy, natürlich nicht. Ich habe viele Freunde aus Deutschland, aber auch Alaska, Georgien, Japan und ein Bruder aus Kroatien. Wir treffen uns oft in Köln.“ „Aha, in der Moschee?“ „Nein, Andy, bei Straßenfest.“ „Ach so. Und ihr redet dann alle arabisch?“ Mohammed klopft mir vorwurfsvoll auf die Schulter. „Andy! Wir reden Deutsch natürlich! Integration, Andy! Integration!!“ Mohammed lacht.
„Wieviel Freunde hast du aus andere Land?“ Oha. Erwischt. „Ähm, zwei.“ Mohammed grinst breit: „Andy, jetzt hast du drei!“
Wir kommen am Bahnhof an. Mohammed bedankt sich und ich muss ihm versprechen, mich zu melden, sollte ich mal wieder in Bamberg sein. Ein Foto darf ich nicht machen. Das verbietet der Koran. Ganz schön streng, der Koran. Aber filmen darf ich ihn. Leider habe ich das noch nie mit meinem Handy gemacht, so bin lieder nur ich auf dem Video zu sehen. Muss ich ihn eben mal besuchen, den Mohammed.
Video:
http://youtu.be/GNlOmLuZOqA
Intuitiv schalte ich die Nachrichten lieber aus, während der Mann breit grinsend meine Beifahrertür aufreißt und mich mit lauter und kratziger Stimme begrüßt: „Hallo, Guten Tag! Mein Name ist Mohammed, sehr angenehm!“ Wenigstens ein höflicher Muslim. Er winkt einem weiter entfernten Ford Transit zu, um ihm Zeichen zu geben, dass alles okay ist. „Ist mein Bruder!“ Ich werde auf der Fahrt noch viele Brüder kennenlernen.
Ich gebe „Hauptbahnhof Bamberg“ ins Navi ein und starte es, dabei fällt mir ein, dass ich die Sprache immer noch nicht umgestellt habe, seit drei Monaten bekomme ich im österreichischen Dialekt gesagt, wie ich zu fahren habe: „So fahre er doch zu, auf dieser Strecke!“ Mohammed stutzt kurz und fällt dann in lautes Gelächter, bei dem er sich feste auf die Schenkel klopft. „Hahaha, was sagt er da? Ist das lustig, Andy!“
Eine Stunde später weiß ich, dass Mohammed Korangelehrter ist und vier Kinder hat: „Ältester Sohn von erste’ Frau, andere Kind’ von zweite Frau.“ Ich stutze. „Wieviele Frauen hast du denn?“ „Andy, erst habe ich gehabt eine Frau, Amira. Dann habe ich noch geheiratet zweite Frau Fadila. Aber irgendwie, hm…, Amira hat nicht verstanden, warum zweite Frau. Schade. Habe ich dann gesagt, okaaaay -Scheidung! Jetzt habe ich nur noch zweite Frau. Im Koran bin ich noch verheiratet mit Amira, aber im Gesetz, ich bin geschieden mit Amira.“
„Ist ja wie bei den Katholiken, die sind auch für immer verheiratet.“ „Ja Andy, aber wenn nicht klappt, klappt nicht.“ Verlegene Pause. Floskel Andy: „Eine Frau kann auch schon so viel Ärger wie zwei Frauen machen.“ Mohammed lacht wieder laut und klopft sich auf die Schenkel: „Hast du Recht, Andy, hast du Recht!“
Ich frage ihn vorsichtig nach seinem Beruf, was offensichtlich nicht leicht zu erklären ist. Scheinbar fährt er nur durch die Gegend und redet mit anderen Muslimen, die alles seine Brüder sind und er gibt Ratschläge. Gar nicht so einfach für mich, nicht auf das Thema Al Quaida und Salafisten zu kommen. Ich versuche vom Thema abzulenken. „Wie hat dir denn Magdeburg gefallen, Mohammed?“ Blöde Frage, denke ich mir. „Andy, ich habe wenig gesehen von Stadt, weil wir gestern lange diskutiert haben über Razzia bei Salafisten. Ein Bruder hat mich gefragt, was ich davon halte. Ich muss da diplomatisch sein, weißt du, auch die Salafisten sind meine Brüder. Also habe ich gesagt, dass unser Prophet Mohammed wollte, dass wir mit andere’ Menschen unsere Lebensweise teilen, aber auch andere Lebensweise akzeptieren. Nicht einfach Koran verteilen. Ein Mensch kann nichts anfangen, wenn er einfach nur hat Koran.“
Da hat er Recht, der Mohammed. Scheint ein Gemäßiger zu sein. „Was hast du für Beruf, Andy?“ Hm. Gar nicht so einfach. Ich erkläre ihm, dass ich herumreise, auf Bühnen auftrete, aktuelle Themen behandele und Menschen unterhalte. „Andy, dann machst du das Gleiche wie ich, dann bist du ja auch mein Bruder!“ Mohammed lacht, freut sich und klopft ausnahmsweise mal mir auf die Schenkel.
Nach ein paar Minuten Schweigen holt er ein Buch aus seiner Tasche. O nein. Jetzt holt er den Koran und will mich also doch bekehren. Er blättert und liest. Leise. Für sich. Um ihm einen Gefallen zu tun, frage ich ihn: „Das ist der Koran?“ Mohammed verneint stumm und erklärt, weiter in sein Buch vertieft: „Nein, Andy. Ist Bedienungsanleitung von meine’ Receiver zu Hause. Verstehe die Kiste nicht.“
Okay, wenn er in Ruhe gelassen werden will. Bitte schön. Drehe ich eben das Radio an und suche nach einem geeigneten Sender. „Mohammed, was hörst du für Musik?“ Ungläubig schaut Mohammed von seinem Buch ab und mich an: „Koran verbietet Musik, Andy!“
Ups. Tschuldigung. Ich schalte das Radio wieder aus. Empört greift Mohammed meine Hand: „Andy, nein! Du kannst hören! Ist kein Problem. Hörst du deine Musik und ich lese mein Buch, macht jeder, das was er will!“ Ich erinnere mich an meine Zeit im Klosterinternat. Damals hat mir mal einer der Mönche eine BRAVO aus der Hand gerissen, mir um die Ohren gehauen und in den Müll geworfen. Da durfte nicht jeder das tun, was er will.
Noch 50 Kilometer. Mohammed wird wieder gesprächiger und erzählt von seiner Pilgerfahrt nach Mekka. Dort hat er viele Freunde, pardon, Brüder kennengelernt, die auch in Deutschland leben. „Hast du nur arabische Freunde?“ „Nein, Andy, natürlich nicht. Ich habe viele Freunde aus Deutschland, aber auch Alaska, Georgien, Japan und ein Bruder aus Kroatien. Wir treffen uns oft in Köln.“ „Aha, in der Moschee?“ „Nein, Andy, bei Straßenfest.“ „Ach so. Und ihr redet dann alle arabisch?“ Mohammed klopft mir vorwurfsvoll auf die Schulter. „Andy! Wir reden Deutsch natürlich! Integration, Andy! Integration!!“ Mohammed lacht.
„Wieviel Freunde hast du aus andere Land?“ Oha. Erwischt. „Ähm, zwei.“ Mohammed grinst breit: „Andy, jetzt hast du drei!“
Wir kommen am Bahnhof an. Mohammed bedankt sich und ich muss ihm versprechen, mich zu melden, sollte ich mal wieder in Bamberg sein. Ein Foto darf ich nicht machen. Das verbietet der Koran. Ganz schön streng, der Koran. Aber filmen darf ich ihn. Leider habe ich das noch nie mit meinem Handy gemacht, so bin lieder nur ich auf dem Video zu sehen. Muss ich ihn eben mal besuchen, den Mohammed.
Video: Ein Parkplatz am Magdeburger Hauptbahnhof. Im Radio kommt gerade ein Bericht über die Razzia bei den Salafisten in Braunschweig, als ich um die Ecke biege, um meine Mitfahrgelegenheit bis Bamberg abzuholen. Der Magdeburger Bahnhof ist typisch ostdeutsch: Kein Mensch zu sehen. Nur ein im Kaftan gekleideter, langbärtiger Muslim mit einem Fes auf dem Kopf winkt mir zu. O Gott. Ääh, bei Allah. Unter seinem Umhang meine ich den Bombengürtel schimmern zu sehen, einen Koffer hat er nicht dabei, nur eine kleine Handtasche. Da ist bestimmt der Zünder drin. Das wird doch keiner von den Salafisten sein? Vielleicht ist das so ‘ne neue Masche von denen: Bei der Mitfahrgelegenheit 3 Stunden über den Koran reden, bis man nachgibt, kann ja keiner raus. Wieso traut der sich überhaupt nach Magdeburg?
Intuitiv schalte ich die Nachrichten lieber aus, während der Mann breit grinsend meine Beifahrertür aufreißt und mich mit lauter und kratziger Stimme begrüßt: „Hallo, Guten Tag! Mein Name ist Mohammed, sehr angenehm!“ Wenigstens ein höflicher Muslim. Er winkt einem weiter entfernten Ford Transit zu, um ihm Zeichen zu geben, dass alles okay ist. „Ist mein Bruder!“ Ich werde auf der Fahrt noch viele Brüder kennenlernen.
Ich gebe „Hauptbahnhof Bamberg“ ins Navi ein und starte es, dabei fällt mir ein, dass ich die Sprache immer noch nicht umgestellt habe, seit drei Monaten bekomme ich im österreichischen Dialekt gesagt, wie ich zu fahren habe: „So fahre er doch zu, auf dieser Strecke!“ Mohammed stutzt kurz und fällt dann in lautes Gelächter, bei dem er sich feste auf die Schenkel klopft. „Hahaha, was sagt er da? Ist das lustig, Andy!“
Eine Stunde später weiß ich, dass Mohammed Korangelehrter ist und vier Kinder hat: „Ältester Sohn von erste’ Frau, andere Kind’ von zweite Frau.“ Ich stutze. „Wieviele Frauen hast du denn?“ „Andy, erst habe ich gehabt eine Frau, Amira. Dann habe ich noch geheiratet zweite Frau Fadila. Aber irgendwie, hm…, Amira hat nicht verstanden, warum zweite Frau. Schade. Habe ich dann gesagt, okaaaay -Scheidung! Jetzt habe ich nur noch zweite Frau. Im Koran bin ich noch verheiratet mit Amira, aber im Gesetz, ich bin geschieden mit Amira.“
„Ist ja wie bei den Katholiken, die sind auch für immer verheiratet.“ „Ja Andy, aber wenn nicht klappt, klappt nicht.“ Verlegene Pause. Floskel Andy: „Eine Frau kann auch schon so viel Ärger wie zwei Frauen machen.“ Mohammed lacht wieder laut und klopft sich auf die Schenkel: „Hast du Recht, Andy, hast du Recht!“
Ich frage ihn vorsichtig nach seinem Beruf, was offensichtlich nicht leicht zu erklären ist. Scheinbar fährt er nur durch die Gegend und redet mit anderen Muslimen, die alles seine Brüder sind und er gibt Ratschläge. Gar nicht so einfach für mich, nicht auf das Thema Al Quaida und Salafisten zu kommen. Ich versuche vom Thema abzulenken. „Wie hat dir denn Magdeburg gefallen, Mohammed?“ Blöde Frage, denke ich mir. „Andy, ich habe wenig gesehen von Stadt, weil wir gestern lange diskutiert haben über Razzia bei Salafisten. Ein Bruder hat mich gefragt, was ich davon halte. Ich muss da diplomatisch sein, weißt du, auch die Salafisten sind meine Brüder. Also habe ich gesagt, dass unser Prophet Mohammed wollte, dass wir mit andere’ Menschen unsere Lebensweise teilen, aber auch andere Lebensweise akzeptieren. Nicht einfach Koran verteilen. Ein Mensch kann nichts anfangen, wenn er einfach nur hat Koran.“
Da hat er Recht, der Mohammed. Scheint ein Gemäßiger zu sein. „Was hast du für Beruf, Andy?“ Hm. Gar nicht so einfach. Ich erkläre ihm, dass ich herumreise, auf Bühnen auftrete, aktuelle Themen behandele und Menschen unterhalte. „Andy, dann machst du das Gleiche wie ich, dann bist du ja auch mein Bruder!“ Mohammed lacht, freut sich und klopft ausnahmsweise mal mir auf die Schenkel.
Nach ein paar Minuten Schweigen holt er ein Buch aus seiner Tasche. O nein. Jetzt holt er den Koran und will mich also doch bekehren. Er blättert und liest. Leise. Für sich. Um ihm einen Gefallen zu tun, frage ich ihn: „Das ist der Koran?“ Mohammed verneint stumm und erklärt, weiter in sein Buch vertieft: „Nein, Andy. Ist Bedienungsanleitung von meine’ Receiver zu Hause. Verstehe die Kiste nicht.“
Okay, wenn er in Ruhe gelassen werden will. Bitte schön. Drehe ich eben das Radio an und suche nach einem geeigneten Sender. „Mohammed, was hörst du für Musik?“ Ungläubig schaut Mohammed von seinem Buch ab und mich an: „Koran verbietet Musik, Andy!“
Ups. Tschuldigung. Ich schalte das Radio wieder aus. Empört greift Mohammed meine Hand: „Andy, nein! Du kannst hören! Ist kein Problem. Hörst du deine Musik und ich lese mein Buch, macht jeder, das was er will!“ Ich erinnere mich an meine Zeit im Klosterinternat. Damals hat mir mal einer der Mönche eine BRAVO aus der Hand gerissen, mir um die Ohren gehauen und in den Müll geworfen. Da durfte nicht jeder das tun, was er will.
Noch 50 Kilometer. Mohammed wird wieder gesprächiger und erzählt von seiner Pilgerfahrt nach Mekka. Dort hat er viele Freunde, pardon, Brüder kennengelernt, die auch in Deutschland leben. „Hast du nur arabische Freunde?“ „Nein, Andy, natürlich nicht. Ich habe viele Freunde aus Deutschland, aber auch Alaska, Georgien, Japan und ein Bruder aus Kroatien. Wir treffen uns oft in Köln.“ „Aha, in der Moschee?“ „Nein, Andy, bei Straßenfest.“ „Ach so. Und ihr redet dann alle arabisch?“ Mohammed klopft mir vorwurfsvoll auf die Schulter. „Andy! Wir reden Deutsch natürlich! Integration, Andy! Integration!!“ Mohammed lacht.
„Wieviel Freunde hast du aus andere Land?“ Oha. Erwischt. „Ähm, zwei.“ Mohammed grinst breit: „Andy, jetzt hast du drei!“
Wir kommen am Bahnhof an. Mohammed bedankt sich und ich muss ihm versprechen, mich zu melden, sollte ich mal wieder in Bamberg sein. Ein Foto darf ich nicht machen. Das verbietet der Koran. Ganz schön streng, der Koran. Aber filmen darf ich ihn. Leider habe ich das noch nie mit meinem Handy gemacht, so bin lieder nur ich auf dem Video zu sehen. Muss ich ihn eben mal besuchen, den Mohammed.
Ein Parkplatz am Magdeburger Hauptbahnhof. Im Radio kommt gerade ein Bericht über die Razzia bei den Salafisten in Braunschweig, als ich um die Ecke biege, um meine Mitfahrgelegenheit bis Bamberg abzuholen. Der Magdeburger Bahnhof ist typisch ostdeutsch: Kein Mensch zu sehen. Nur ein im Kaftan gekleideter, langbärtiger Muslim mit einem Fes auf dem Kopf winkt mir zu. O Gott. Ääh, bei Allah. Unter seinem Umhang meine ich den Bombengürtel schimmern zu sehen, einen Koffer hat er nicht dabei, nur eine kleine Handtasche. Da ist bestimmt der Zünder drin. Das wird doch keiner von den Salafisten sein? Vielleicht ist das so ‘ne neue Masche von denen: Bei der Mitfahrgelegenheit 3 Stunden über den Koran reden, bis man nachgibt, kann ja keiner raus. Wieso traut der sich überhaupt nach Magdeburg?
Intuitiv schalte ich die Nachrichten lieber aus, während der Mann breit grinsend meine Beifahrertür aufreißt und mich mit lauter und kratziger Stimme begrüßt: „Hallo, Guten Tag! Mein Name ist Mohammed, sehr angenehm!“ Wenigstens ein höflicher Muslim. Er winkt einem weiter entfernten Ford Transit zu, um ihm Zeichen zu geben, dass alles okay ist. „Ist mein Bruder!“ Ich werde auf der Fahrt noch viele Brüder kennenlernen.
Ich gebe „Hauptbahnhof Bamberg“ ins Navi ein und starte es, dabei fällt mir ein, dass ich die Sprache immer noch nicht umgestellt habe, seit drei Monaten bekomme ich im österreichischen Dialekt gesagt, wie ich zu fahren habe: „So fahre er doch zu, auf dieser Strecke!“ Mohammed stutzt kurz und fällt dann in lautes Gelächter, bei dem er sich feste auf die Schenkel klopft. „Hahaha, was sagt er da? Ist das lustig, Andy!“
Eine Stunde später weiß ich, dass Mohammed Korangelehrter ist und vier Kinder hat: „Ältester Sohn von erste’ Frau, andere Kind’ von zweite Frau.“ Ich stutze. „Wieviele Frauen hast du denn?“ „Andy, erst habe ich gehabt eine Frau, Amira. Dann habe ich noch geheiratet zweite Frau Fadila. Aber irgendwie, hm…, Amira hat nicht verstanden, warum zweite Frau. Schade. Habe ich dann gesagt, okaaaay -Scheidung! Jetzt habe ich nur noch zweite Frau. Im Koran bin ich noch verheiratet mit Amira, aber im Gesetz, ich bin geschieden mit Amira.“
„Ist ja wie bei den Katholiken, die sind auch für immer verheiratet.“ „Ja Andy, aber wenn nicht klappt, klappt nicht.“ Verlegene Pause. Floskel Andy: „Eine Frau kann auch schon so viel Ärger wie zwei Frauen machen.“ Mohammed lacht wieder laut und klopft sich auf die Schenkel: „Hast du Recht, Andy, hast du Recht!“
Ich frage ihn vorsichtig nach seinem Beruf, was offensichtlich nicht leicht zu erklären ist. Scheinbar fährt er nur durch die Gegend und redet mit anderen Muslimen, die alles seine Brüder sind und er gibt Ratschläge. Gar nicht so einfach für mich, nicht auf das Thema Al Quaida und Salafisten zu kommen. Ich versuche vom Thema abzulenken. „Wie hat dir denn Magdeburg gefallen, Mohammed?“ Blöde Frage, denke ich mir. „Andy, ich habe wenig gesehen von Stadt, weil wir gestern lange diskutiert haben über Razzia bei Salafisten. Ein Bruder hat mich gefragt, was ich davon halte. Ich muss da diplomatisch sein, weißt du, auch die Salafisten sind meine Brüder. Also habe ich gesagt, dass unser Prophet Mohammed wollte, dass wir mit andere’ Menschen unsere Lebensweise teilen, aber auch andere Lebensweise akzeptieren. Nicht einfach Koran verteilen. Ein Mensch kann nichts anfangen, wenn er einfach nur hat Koran.“
Da hat er Recht, der Mohammed. Scheint ein Gemäßiger zu sein. „Was hast du für Beruf, Andy?“ Hm. Gar nicht so einfach. Ich erkläre ihm, dass ich herumreise, auf Bühnen auftrete, aktuelle Themen behandele und Menschen unterhalte. „Andy, dann machst du das Gleiche wie ich, dann bist du ja auch mein Bruder!“ Mohammed lacht, freut sich und klopft ausnahmsweise mal mir auf die Schenkel.
Nach ein paar Minuten Schweigen holt er ein Buch aus seiner Tasche. O nein. Jetzt holt er den Koran und will mich also doch bekehren. Er blättert und liest. Leise. Für sich. Um ihm einen Gefallen zu tun, frage ich ihn: „Das ist der Koran?“ Mohammed verneint stumm und erklärt, weiter in sein Buch vertieft: „Nein, Andy. Ist Bedienungsanleitung von meine’ Receiver zu Hause. Verstehe die Kiste nicht.“
Okay, wenn er in Ruhe gelassen werden will. Bitte schön. Drehe ich eben das Radio an und suche nach einem geeigneten Sender. „Mohammed, was hörst du für Musik?“ Ungläubig schaut Mohammed von seinem Buch ab und mich an: „Koran verbietet Musik, Andy!“
Ups. Tschuldigung. Ich schalte das Radio wieder aus. Empört greift Mohammed meine Hand: „Andy, nein! Du kannst hören! Ist kein Problem. Hörst du deine Musik und ich lese mein Buch, macht jeder, das was er will!“ Ich erinnere mich an meine Zeit im Klosterinternat. Damals hat mir mal einer der Mönche eine BRAVO aus der Hand gerissen, mir um die Ohren gehauen und in den Müll geworfen. Da durfte nicht jeder das tun, was er will.
Noch 50 Kilometer. Mohammed wird wieder gesprächiger und erzählt von seiner Pilgerfahrt nach Mekka. Dort hat er viele Freunde, pardon, Brüder kennengelernt, die auch in Deutschland leben. „Hast du nur arabische Freunde?“ „Nein, Andy, natürlich nicht. Ich habe viele Freunde aus Deutschland, aber auch Alaska, Georgien, Japan und ein Bruder aus Kroatien. Wir treffen uns oft in Köln.“ „Aha, in der Moschee?“ „Nein, Andy, bei Straßenfest.“ „Ach so. Und ihr redet dann alle arabisch?“ Mohammed klopft mir vorwurfsvoll auf die Schulter. „Andy! Wir reden Deutsch natürlich! Integration, Andy! Integration!!“ Mohammed lacht.
„Wieviel Freunde hast du aus andere Land?“ Oha. Erwischt. „Ähm, zwei.“ Mohammed grinst breit: „Andy, jetzt hast du drei!“
Wir kommen am Bahnhof an. Mohammed bedankt sich und ich muss ihm versprechen, mich zu melden, sollte ich mal wieder in Bamberg sein. Ein Foto darf ich nicht machen. Das verbietet der Koran. Ganz schön streng, der Koran. Aber filmen darf ich ihn. Leider habe ich das noch nie mit meinem Handy gemacht, so bin lieder nur ich auf dem Video zu sehen. Muss ich ihn eben mal besuchen, den MohamEin Parkplatz am Magdeburger Hauptbahnhof. Im Radio kommt gerade ein Bericht über die Razzia bei den Salafisten in Braunschweig, als ich um die Ecke biege, um meine Mitfahrgelegenheit bis Bamberg abzuholen. Der Magdeburger Bahnhof ist typisch ostdeutsch: Kein Mensch zu sehen. Nur ein im Kaftan gekleideter, langbärtiger Muslim mit einem Fes auf dem Kopf winkt mir zu. O Gott. Ääh, bei Allah. Unter seinem Umhang meine ich den Bombengürtel schimmern zu sehen, einen Koffer hat er nicht dabei, nur eine kleine Handtasche. Da ist bestimmt der Zünder drin. Das wird doch keiner von den Salafisten sein? Vielleicht ist das so ‘ne neue Masche von denen: Bei der Mitfahrgelegenheit 3 Stunden über den Koran reden, bis man nachgibt, kann ja keiner raus. Wieso traut der sich überhaupt nach Magdeburg?
Intuitiv schalte ich die Nachrichten lieber aus, während der Mann breit grinsend meine Beifahrertür aufreißt und mich mit lauter und kratziger Stimme begrüßt: „Hallo, Guten Tag! Mein Name ist Mohammed, sehr angenehm!“ Wenigstens ein höflicher Muslim. Er winkt einem weiter entfernten Ford Transit zu, um ihm Zeichen zu geben, dass alles okay ist. „Ist mein Bruder!“ Ich werde auf der Fahrt noch viele Brüder kennenlernen.
Ich gebe „Hauptbahnhof Bamberg“ ins Navi ein und starte es, dabei fällt mir ein, dass ich die Sprache immer noch nicht umgestellt habe, seit drei Monaten bekomme ich im österreichischen Dialekt gesagt, wie ich zu fahren habe: „So fahre er doch zu, auf dieser Strecke!“ Mohammed stutzt kurz und fällt dann in lautes Gelächter, bei dem er sich feste auf die Schenkel klopft. „Hahaha, was sagt er da? Ist das lustig, Andy!“
Eine Stunde später weiß ich, dass Mohammed Korangelehrter ist und vier Kinder hat: „Ältester Sohn von erste’ Frau, andere Kind’ von zweite Frau.“ Ich stutze. „Wieviele Frauen hast du denn?“ „Andy, erst habe ich gehabt eine Frau, Amira. Dann habe ich noch geheiratet zweite Frau Fadila. Aber irgendwie, hm…, Amira hat nicht verstanden, warum zweite Frau. Schade. Habe ich dann gesagt, okaaaay -Scheidung! Jetzt habe ich nur noch zweite Frau. Im Koran bin ich noch verheiratet mit Amira, aber im Gesetz, ich bin geschieden mit Amira.“
„Ist ja wie bei den Katholiken, die sind auch für immer verheiratet.“ „Ja Andy, aber wenn nicht klappt, klappt nicht.“ Verlegene Pause. Floskel Andy: „Eine Frau kann auch schon so viel Ärger wie zwei Frauen machen.“ Mohammed lacht wieder laut und klopft sich auf die Schenkel: „Hast du Recht, Andy, hast du Recht!“
Ich frage ihn vorsichtig nach seinem Beruf, was offensichtlich nicht leicht zu erklären ist. Scheinbar fährt er nur durch die Gegend und redet mit anderen Muslimen, die alles seine Brüder sind und er gibt Ratschläge. Gar nicht so einfach für mich, nicht auf das Thema Al Quaida und Salafisten zu kommen. Ich versuche vom Thema abzulenken. „Wie hat dir denn Magdeburg gefallen, Mohammed?“ Blöde Frage, denke ich mir. „Andy, ich habe wenig gesehen von Stadt, weil wir gestern lange diskutiert haben über Razzia bei Salafisten. Ein Bruder hat mich gefragt, was ich davon halte. Ich muss da diplomatisch sein, weißt du, auch die Salafisten sind meine Brüder. Also habe ich gesagt, dass unser Prophet Mohammed wollte, dass wir mit andere’ Menschen unsere Lebensweise teilen, aber auch andere Lebensweise akzeptieren. Nicht einfach Koran verteilen. Ein Mensch kann nichts anfangen, wenn er einfach nur hat Koran.“
Da hat er Recht, der Mohammed. Scheint ein Gemäßiger zu sein. „Was hast du für Beruf, Andy?“ Hm. Gar nicht so einfach. Ich erkläre ihm, dass ich herumreise, auf Bühnen auftrete, aktuelle Themen behandele und Menschen unterhalte. „Andy, dann machst du das Gleiche wie ich, dann bist du ja auch mein Bruder!“ Mohammed lacht, freut sich und klopft ausnahmsweise mal mir auf die Schenkel.
Nach ein paar Minuten Schweigen holt er ein Buch aus seiner Tasche. O nein. Jetzt holt er den Koran und will mich also doch bekehren. Er blättert und liest. Leise. Für sich. Um ihm einen Gefallen zu tun, frage ich ihn: „Das ist der Koran?“ Mohammed verneint stumm und erklärt, weiter in sein Buch vertieft: „Nein, Andy. Ist Bedienungsanleitung von meine’ Receiver zu Hause. Verstehe die Kiste nicht.“
Okay, wenn er in Ruhe gelassen werden will. Bitte schön. Drehe ich eben das Radio an und suche nach einem geeigneten Sender. „Mohammed, was hörst du für Musik?“ Ungläubig schaut Mohammed von seinem Buch ab und mich an: „Koran verbietet Musik, Andy!“
Ups. Tschuldigung. Ich schalte das Radio wieder aus. Empört greift Mohammed meine Hand: „Andy, nein! Du kannst hören! Ist kein Problem. Hörst du deine Musik und ich lese mein Buch, macht jeder, das was er will!“ Ich erinnere mich an meine Zeit im Klosterinternat. Damals hat mir mal einer der Mönche eine BRAVO aus der Hand gerissen, mir um die Ohren gehauen und in den Müll geworfen. Da durfte nicht jeder das tun, was er will.
Noch 50 Kilometer. Mohammed wird wieder gesprächiger und erzählt von seiner Pilgerfahrt nach Mekka. Dort hat er viele Freunde, pardon, Brüder kennengelernt, die auch in Deutschland leben. „Hast du nur arabische Freunde?“ „Nein, Andy, natürlich nicht. Ich habe viele Freunde aus Deutschland, aber auch Alaska, Georgien, Japan und ein Bruder aus Kroatien. Wir treffen uns oft in Köln.“ „Aha, in der Moschee?“ „Nein, Andy, bei Straßenfest.“ „Ach so. Und ihr redet dann alle arabisch?“ Mohammed klopft mir vorwurfsvoll auf die Schulter. „Andy! Wir reden Deutsch natürlich! Integration, Andy! Integration!!“ Mohammed lacht.
„Wieviel Freunde hast du aus andere Land?“ Oha. Erwischt. „Ähm, zwei.“ Mohammed grinst breit: „Andy, jetzt hast du drei!“
Wir kommen am Bahnhof an. Mohammed bedankt sich und ich muss ihm versprechen, mich zu melden, sollte ich mal wieder in Bamberg sein. Ein Foto darf ich nicht machen. Das verbietet der Koran. Ganz schön streng, der Koran. Aber filmen darf ich ihn. Leider habe ich das noch nie mit meinem Handy gemacht, so bin lieder nur ich auf dem Video zu sehen. Muss ich ihn eben mal besuchen, den Mohammed.
Video:
http://youtu.be/GNlOmLuZOqA
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Dienstag, 28. August 2012
Griechenland für klinisch tot erklärt!
andy sauerwein, 16:37h
Newsticker: Troika erklärt Patienten für klinisch tot – Generalsekretär plädiert für Abschaltung.

Endlich ist der langerwartete Troika-Bericht da: „Nach eingehender Untersuchung müssen wir leider feststellen, dass der Patient Griechenland nur noch durch Finanzspritzen und lebenserhaltende Geräte (Made in Brüssel) künstlich am Leben erhalten wird. Das wirtschaftliche Herz hat einen Kollaps erlitten, das Kreislaufsystem ist zusammengebrochen, der Patient ist lange schon klinisch tot.“ Westerwelle bedauert das Urteil: „Jetzt wissen hoffentlich alle, wozu Mobbing führen kann!“
Griechenland selbst ist kaum noch zu erkennen, da ihn ein riesiger Rettungsschirm umgibt. CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt setzt sich für eine sorfortige Abschaltung der Geräte ein: „Wir müssen Strom sparen und dort endlich die Lichter ausknipsen!“ Außerdem verweist er auf die damit verbundenden positiven Folgen: „Wenn wir die Griechen ausbluten lassen und uns die Organe sichern, brauchen wir hier auf Jahre keinen weiteren Spendenskandal mehr zu befürchten!“
Kritische Stimmen dagegen verweisen auf einen Indikator, der eine plötzlich steigende Handelsbilanz anzeigt. Dazu erklärt aber ein Finanzexperte: „Dieses Gerät wurde erst jüngst angeschlossen und ist eine griechische Entwicklung. In den letzten Jahren haben die Hellenen oft genug bewiesen, dass die Forschung hier noch nicht ausgereift genug ist.“
Chefarzt Dr. rer. nat. Merkel dagegen tritt vehement gegen eine Abschaltung ein: „Solange wir keine Patientenverfügung vorliegen haben, bleiben die Geräte an.“ In den Schubladen griechischer Behörden wird nun eifrig nach einer solchen Verfügung gesucht.

Endlich ist der langerwartete Troika-Bericht da: „Nach eingehender Untersuchung müssen wir leider feststellen, dass der Patient Griechenland nur noch durch Finanzspritzen und lebenserhaltende Geräte (Made in Brüssel) künstlich am Leben erhalten wird. Das wirtschaftliche Herz hat einen Kollaps erlitten, das Kreislaufsystem ist zusammengebrochen, der Patient ist lange schon klinisch tot.“ Westerwelle bedauert das Urteil: „Jetzt wissen hoffentlich alle, wozu Mobbing führen kann!“
Griechenland selbst ist kaum noch zu erkennen, da ihn ein riesiger Rettungsschirm umgibt. CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt setzt sich für eine sorfortige Abschaltung der Geräte ein: „Wir müssen Strom sparen und dort endlich die Lichter ausknipsen!“ Außerdem verweist er auf die damit verbundenden positiven Folgen: „Wenn wir die Griechen ausbluten lassen und uns die Organe sichern, brauchen wir hier auf Jahre keinen weiteren Spendenskandal mehr zu befürchten!“
Kritische Stimmen dagegen verweisen auf einen Indikator, der eine plötzlich steigende Handelsbilanz anzeigt. Dazu erklärt aber ein Finanzexperte: „Dieses Gerät wurde erst jüngst angeschlossen und ist eine griechische Entwicklung. In den letzten Jahren haben die Hellenen oft genug bewiesen, dass die Forschung hier noch nicht ausgereift genug ist.“
Chefarzt Dr. rer. nat. Merkel dagegen tritt vehement gegen eine Abschaltung ein: „Solange wir keine Patientenverfügung vorliegen haben, bleiben die Geräte an.“ In den Schubladen griechischer Behörden wird nun eifrig nach einer solchen Verfügung gesucht.
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Montag, 27. August 2012
Assange bald bei den Pussy Riots?
andy sauerwein, 16:24h
Da steht er auf dem Balkon, der Assange, und schimpft über die USA. Schimpft darüber, dass er gejagt wird, dass die USA ihm die Hölle heiß macht und ihn mit aller Gewalt in den Knast bringen will. Komisch. Dabei hat er sich doch nur darum gekümmert, streng geheime Akten und Dokumente auf Wikileaks zu veröffentlichen, welche die USA ordentlich blamieren. Wie kann man denn da gleich so nachtragend sein? Die britische Regierung ist ebenfalls stinksauer auf Assange, weil der sich jetzt in London in die Botschaft Ecuadors geflüchtet hat. Dabei wollen die wiederum nur den Schweden helfen! Denn Schweden hat einen internationalen Haftbefehl beantragt, um Assange wegen angeblicher sexueller Übergriffe zu verhören. Passt Schweden natürlich jetzt auch nicht so ins Konzept. Aber Moment mal, der Assange ist doch Australier, warum hat er sich eigentlich nicht in die australische Botschaft geflüchtet? Ach ja, auf Wikileaks war ja auch noch nachzulesen, dass die Regierung Australiens uneingeschränkt und unkritisch den USA zur Seite steht. Zusammengefasst: Mit den USA verkackt, mit den Briten verkackt, mit den Schweden und sogar mit dem Heimatland Australien verkackt. Das muss erstmal jemand nachmachen! Soviel Unmut anderer Länder auf sich zu ziehen, da können im Moment nur die Griechen mithalten.
Nun sitzt also der Assange in der Botschaft Ecuadors und muss feststellen: Hier gibt’s gar keinen direkten Weg nach Ecuador. Dazu müsste er erst wieder über englischen Boden. Keinen Tunnel, keinen Teleporter, kein Flughafen-Rollfeld, nichts. Sackgasse. Kann man ja vorher nicht wissen, dass es hier keinen Ausgang mehr gibt. Super gemacht, Mister Assange. Und jetzt? Warten bis Ecuador eine Weltraum-Startrampe errichtet hat, womit er direkt zum Mars fliegen kann? Immerhin: Da oben hat er es bislang noch mit keinem verkackt.
Nein, der Plan mit der Botschaft war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Wenn er Ruhe haben will, hätte er doch einfach nur in eine russisch-orthodoxe Kirche flüchten müssen. Dann muss er behaupten, er könne besser Judo als Putin und die Mutter Gottes dabei um Hilfe bitten – schon hat er die nächsten drei Jahre Ruhe. Im Arbeitslager, irgendwo in Sibirien. Gute Unterhaltung ist dort garantiert: die Pussy Riots geben wöchentlich ein Konzert und geistig kann er sich bei einer Partie Schach mit Weltmeister Kasparov duellieren – der kommt nämlich auch bald in den Knast. Kasparov hat nämlich angeblich einen Polizisten in den Finger gebissen und wie man weiß, ist die russische Polizei der verlängerte Arm von Pussy Putin. Manchmal reicht es eben auch, wenn man es sich nur mit einem verkackt.
Nun sitzt also der Assange in der Botschaft Ecuadors und muss feststellen: Hier gibt’s gar keinen direkten Weg nach Ecuador. Dazu müsste er erst wieder über englischen Boden. Keinen Tunnel, keinen Teleporter, kein Flughafen-Rollfeld, nichts. Sackgasse. Kann man ja vorher nicht wissen, dass es hier keinen Ausgang mehr gibt. Super gemacht, Mister Assange. Und jetzt? Warten bis Ecuador eine Weltraum-Startrampe errichtet hat, womit er direkt zum Mars fliegen kann? Immerhin: Da oben hat er es bislang noch mit keinem verkackt.
Nein, der Plan mit der Botschaft war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Wenn er Ruhe haben will, hätte er doch einfach nur in eine russisch-orthodoxe Kirche flüchten müssen. Dann muss er behaupten, er könne besser Judo als Putin und die Mutter Gottes dabei um Hilfe bitten – schon hat er die nächsten drei Jahre Ruhe. Im Arbeitslager, irgendwo in Sibirien. Gute Unterhaltung ist dort garantiert: die Pussy Riots geben wöchentlich ein Konzert und geistig kann er sich bei einer Partie Schach mit Weltmeister Kasparov duellieren – der kommt nämlich auch bald in den Knast. Kasparov hat nämlich angeblich einen Polizisten in den Finger gebissen und wie man weiß, ist die russische Polizei der verlängerte Arm von Pussy Putin. Manchmal reicht es eben auch, wenn man es sich nur mit einem verkackt.
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Dreijähriger gewinnt Tour de France!
andy sauerwein, 16:23h
Der dreijährige Justin-Pasqual aus Würzburg wurde zum Tour de France Sieger von 2022 erklärt. Eine neue Regelung des Weltradsportverbandes UCI macht dies möglich. Präsident Pat McQuaid gibt dazu folgende Stellungnahme ab: „Bei den letzten sechs TdF-Siegern sind vier davon in einen Doping-Skandal verwickelt. Die Hälfte muss ihren Titel wieder abgeben, Lance Armstrong mit eingeschlossen. Damit die Zuschauer aber nicht erst nach Jahren erfahren, wer nun der wirkliche Gewinner ist, haben wir uns für ein vollkommen neues Verfahren entschieden: Wir bestimmen im Voraus, wer die Tour gewinnen wird. Den Beweis dafür muss Justin-Pasqual dann erst in 20 Jahren liefern.”
Allerdings wird schon wieder darüber gestritten, ob Justin-Pasqual nicht doch gedopt ist: eine A-Probe aus der Windel von 2010 hat ergeben, das im Urin Spuren an Vitaminen zu finden sind. Justin-Pasqual bestreitet alle Vorwürfe und verweist auf die noch ausstehende B-Probe seiner Kabaflasche. Das Ergebnis soll 2025 vorliegen.
Allerdings wird schon wieder darüber gestritten, ob Justin-Pasqual nicht doch gedopt ist: eine A-Probe aus der Windel von 2010 hat ergeben, das im Urin Spuren an Vitaminen zu finden sind. Justin-Pasqual bestreitet alle Vorwürfe und verweist auf die noch ausstehende B-Probe seiner Kabaflasche. Das Ergebnis soll 2025 vorliegen.
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